Mykotherapie - Einführung Teil 1

In diesem Beitrag möchte ich dir eine kurze Einführung zu Vitalpilzen geben.

Vitalpilze, Lebewesen mit Heilkraft

Obwohl Namen wie Reishi, Maitake oder Yun zhi fremd für unsere Ohren klingen: Vitalpilze sind keinesfalls allein in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu Hause. Unter deutschen Bezeichnungen wie Glänzender Lackporling, Klapperschwamm und Schmetterlingsporling sind Pilze mit besonders positiver Wirkung auf die Gesundheit des Menschen auch in unseren Breitengraden heimisch. So ist es nicht verwunderlich, dass die heilende Behandlung mit Pilzen, die Mykotherapie, schon vor Jahrhunderten in der europäischen Klostermedizin bekannt und geschätzt war.
Doch während dieses Wissen in Asien von Generation zu Generation weitergegeben wurde, geriet es in unserer Heiltradition leider in Vergessenheit.

Was aber ist es genau, das die Pilze so wertvoll für den Menschen macht? Zur Beantwortung dieser Frage ist es hilfreich, sich die Überlebensstrategie vor Augen zu führen, die die Pilze im Laufe der Evolution in ihrer ökologischen Umgebung entwickelten. Pilze, diese besonderen Lebewesen zwischen Tier- und Pflanzenreich, sind die grössten „Recycler“ organischen Materials und Hauptversorger der Pflanzen mit lebensnotwendigen Substraten. In dieser Funktion entwickelten sie zum Beispiel die Fähigkeit, Stoffe zu bilden, die gegen Bakterien, Viren und schädliche andere Pilze wirksam sind. Diese machte man sich auch bei der Entwicklung von Medikamenten zunutze. So ist das Penicillin nichts anderes als ein Stoffwechselprodukt von Pilzen, und auch die gegen Krebs eingesetzten Substanzen Lentinan und Krestin sind auf die Inhaltsstoffe von Vitalpilzen zurückzuführen.

Die Stärke der Vitalpilze liegt dabei insbesondere in den enthaltenen sogenannten Adaptogenen – denjenigen Substanzen, die entscheidend dazu beitragen können, den Patienten in einen Zustand der Ausgeglichenheit (Homöostase) zurückzuführen. Sie können zum beispielsweise je nach ist-Zustand den Blutdruck sowohl nach oben als auch nach unten positiv beeinflussen. Ausserdem erhöhen sie das Vermögen des menschlichen Organismus, mit Belastungssituationen wie Krankheiten oder Stress besser zurechtzukommen und Strategien zur erfolgreichen Bewältigung dieser schädigenden Zustände zu entwickeln.

Während sich die Menschen früher damit begnügten, aus ihrer Erfahrung heraus auf die Wirkung ihrer Medizin zu vertrauen, nehmen heute Inhaltsstoffanalysen, Studien und wissenschaftliche Berichte einen sehr hohen Stellenwert ein. Im Jahr 1974 lockte ein internationaler Kongress zur ostasiatischen Vitalpilzkunde auch Mediziner aus der westlichen Welt nach Tokio. Beeindruckt von den Ergebnissen der dortigen Forschung kehrten sie zurück, und nach und nach begann auch hierzulande eine intensive Forschungsarbeit. Inzwischen ist die Wirksamkeit vieler Inhaltsstoffe der Pilze pharmakologisch untersucht und wissenschaftlich belegt. Doch nicht nur der einzelne extrahierte Wirkstoff, sondern gerade das komplexe Zusammenspiel vieler wertvoller Inhaltsstoffe ist es, was die Vitalpilze zu Recht als eine von der Natur gegebene „Hausapotheke“ mit grossem Einsatzspektrum gelten lässt.

Als Lebens- und Nahrungsmittel lassen sich viele von ihnen ganz einfach in einen gesunden Speiseplan einbauen, fördern auf diese Weise die Vitalität und leisten einen Beitrag zur wichtigen Prävention von Erkrankungen. Eine allgemein entgiftende Wirkung, die den Körper dabei unterstützt, sich mithilfe gut funktionierender Ausscheidungsorgane (Haut, Nieren, Leber, Darm, Lunge) von Schadstoffen zu befreien, ist erwiesen.

Ihre Stärken spielen die Pilze sowohl bei der unterstützenden Behandlung von Erkrankungen als auch im Rahmen einer ganzheitlichen Prävention aus.

Zwölf Pilze, deren Anwendungsgebiet sehr breit gefächert sind, nutzt die moderne Mykotherapie (mykos = griechisch für Pilz), die sich inzwischen als eigenständiger Bereich in der Naturheilkunde etabliert hat, wenngleich natürlich auch eine kombinierte Behandlung zusammen mit anderen ganzheitlichen Therapieverfahren möglich und oft empfehlenswert ist.

Zusammenfassend kann gesagt werden:

Vitalpilze sind in der westlichen Medizin schon längst keine Exoten mehr: Sie gehören heute in viel Praxen – und zwar sowohl bei Schulmedizinern als auch bei Heilpraktikern.

Sie vereinen dabei diverse Vorteile in sich: Dank ihrer Inhaltsstoffe und Wirkmechanismen sind sie bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern interessant. Sie regen den Körper sanft zur Eigenregulation an und können so den Weg zur Selbstheilung weisen. Vitalpilze modulieren das Immunsystem und schützen die Zellgesundheit. Sie wirken Vitalstoffmängel entgegen und lassen sich deshalb auch präventiv gut einsetzen. Und sie können mit anderen Therapieansätzen hervorragend kombiniert werden.

Einige dieser zwölf interessanten Vitalpilze möchte ich ihnen in der kommenden Zeit genauer vorstellen.

Und noch zum Schluss:

Vitalpilze sind Naturprodukte – und stellen als solche hohe Ansprüche, um ideal zu wachsen und zu gedeihen. Anspruchsvoll sollte auch der Verbraucher sein. Nur Vitalpilze, die unter idealen Bedingungen herangewachsen sind und schonend verarbeitet wurden, können die in sie gesteckten hohen Erwartungen erfüllen. Bei der Wahl eines Vitalpilzproduktes sollten deshalb höchste Qualitätsmassstäbe angesetzt werden.

Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Quellen:
Buch – Vitalpilze, Naturheilkraft mit  Tradition, Gesellschaft für Vitalpilzkunde (GFV)

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